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Ilka Lemke: Zur Polyfunktionalität des Grenzgängers trotzdem im Zeichen von Wandel und grammatischer Variation im Deutschen (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Ilka Lemke

Titel: Zur Polyfunktionalität des Grenzgängers trotzdem im Zeichen von Wandel und grammatischer Variation im Deutschen

Publikation in: Muttersprache, 133. Jahrgang, Heft 3

Seiten: 193–221 (29 Seiten)

Erschienen: 15.09.2023

Abstract: siehe unten

URI: https://doi.org/10.53371/60932


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Grammatische Grenzgänger sind sprachliche Einheiten bzw. Wörter, die sich in Bezug auf ihre grammatische Kategorisierung nicht (mehr) eindeutig einer Wortart zuordnen lassen, weil sie spezifische Funktionen ausbilden, die eigentlich für andere Wortarten typisch sind. Diese Funktionen basieren dabei häufig auf einem gemeinsamen Bedeutungsspektrum. Auch das unflektierbare Lexem trotzdem weitet im Gegenwartsdeutschen seinen Funktionsbereich aus, indem es nicht nur prototypisch als konzessives (Konjunktional-)Adverb verwendet wird, sondern in unterschiedlicher Ausprägung auch als subordinierende Konjunktion mit Verbletztstellung sowie in syntaktisch desintegrierter Position als Diskursmarker auftritt. Für die grammatische Ausdifferenzierung sind (Poly-)Grammatikalisierungsprozesse im Zuge der diachronen Entwicklung in jüngerer Sprachgeschichte sowie diamediale Variation im Gebrauch verantwortlich, die Rückschlüsse für die grammatische Beschreibung und Kategorisierung polyfunktionaler Grenzgänger liefern.

This paper examines grammatical border crossers in German, which are linguistic units or words that defy clear categorization within a specific part of speech due to their development of functions typically associated with other parts of speech. These functions often rely on a shared range of meanings. Specifically, inflectional trotzdem is explored as an example of a grammatical border crosser in contemporary German. The study reveals that trotzdem expands its functional repertoire beyond its prototypical role as a concessive adverb and takes on different forms, serving as a subordinating conjunction with verb-final position and as a syntactically disintegrated discourse marker. The phenomenon of (poly-)grammaticalization during the diachronic evolution of trotzdem, along with variation in its usage across different contexts, are identified as key factors contributing to these grammatical border crossings. The findings of this research shed light on the appropriate grammatical description and categorization of trotzdem as a polyfunctional lexeme within the German language.