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Artikeldetails

Monika David & Justyna Maslach: Der Förderkurs als spezielle Form des Integrationskurses: Lern(un)gewohnte Teilnehmer, fossilisierte Sprachbestände und didaktische Implikationen (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(inn)en: Monika David / Justyna Maslach

Titel: Der Förderkurs als spezielle Form des Integrationskurses: Lern(un)gewohnte Teilnehmer, fossilisierte Sprachbestände und didaktische Implikationen

Publikation in: Muttersprache, 123. Jahrgang, Heft 1

Seiten: 16–33 (18 Seiten)

Erschienen: 15.03.2013

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Deutschland kommt als Einwanderungsland die Aufgabe zu, auch den Mitbürgern mit
Migrationshintergrund Sprachkenntnisse zu vermitteln und eine mündige Partizipation am Staate zu ermöglichen. Die sog. Förderkurse stellen ein Mittel der nachholenden Integration dar und richten sich vornehmlich an Altzuwanderer, eine bislang häufig vernachlässigte Teilnehmergruppe. Da bislang weder vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge noch von anderen Beteiligten die in diesem Zusammenhang relevanten Begrifflichkeiten Fossilisierung und Lernungewohntheit definiert wurden, werden im Folgenden die wesentlichen Merkmale dieser Konzepte gezeichnet. Ausgehend von Larry Selinkers Definition wird Fossilisierung als ein Phänomen des ungesteuerten Erwerbs definiert, das zumeist einer lokalen Entwicklungsstagnation gleichzusetzen ist. Der Prozess der Fossilisierung kann jedoch zu jedem Zeitpunkt aufgehalten werden. Zum besseren Verständnis der oft bildungsfernen Förderkursteilnehmer wird zudem Lernungewohntheit definiert, wobei vor allem auf die Unterscheidung zwischen »primär«, »verlernt« und »sprachlernbezogen« eingegangen wird. Auf Grundlage dieser Begriffsbildungen und einer im Jahr 2009 durchgeführten Studie, deren Ergebnisse hier kurz skizziert werden, werden abschließend mögliche (didaktische) Konsequenzen für den Unterricht herausgestellt.

As a country of immigration, Germany is faced with the task of providing language skills to its citizens with an immigrant background and qualifying them for mature political participation. The socalled »Förderkurse« (remedial courses) constitute an instrument of catching up on integration and aim primarily at »Altzuwanderer« (immigrants with a long duration of stay in Germany), a group of people that has often been neglected. Since neither the Federal Office for Migration and Refugees nor other parties involved have yet defined the relevant terms fossilisation and Lernungewohntheit (educational alienation), the fundamental features of these concepts are described below. On the basis of Larry Selinker’s definition, fossilisation is defined as a phenomenon of undirected acquisition, which can be compared to a local stagnation of development. However, the process of fossilisation may be stopped at any time. For a better understanding of the often uneducated participants educational alienation will be discussed with special emphasis placed on the distinction between »primary«, »unlearned« and »language learning based«. Based on these notions and a study conducted in 2009, the results of which are briefly delineated, we will conclude by outlining possible (didactic) implications for the classroom.