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Artikeldetails

Bülow & Herz: Undoing Gender? Ein Abgleich sprachpolitischer Maßnahmen in Rechtstexten mit dem tatsächlichen Sprachgebrauch junger Frauen (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Lars Bülow / Matthias Herz

Titel: Undoing Gender? Ein Abgleich sprachpolitischer Maßnahmen in Rechtstexten mit dem tatsächlichen Sprachgebrauch junger Frauen

Publikation in: Muttersprache, 125. Jahrgang, Heft 2

Seiten: 133–155 (23 Seiten)

Erschienen: 15.06.2015

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Unser Beitrag beschäftigt sich mit der aktuellen Beobachtung einiger Linguistinnen und Linguisten, dass insbesondere junge Frauen sich nicht bemühen würden, gendergerecht zu sprechen oder zu schreiben (vgl. Wetschanow/Doleschal 2013: 323, Spieß/Günthner/Hüpper 2012: 1). Demgegenüber stehen allerdings sprachpolitische Maßnahmen wie die gendergerechte Anpassung der Straßenverkehrsordnung (z. B. Fußgänger > zu Fuß Gehende) und anderer Rechtstexte, die damit begründet werden, dass das generische Maskulinum als patriarchales und omnirelevantes doing male gender zu interpretieren sei. Wir werden zum einen zeigen, dass die Verwendung des generischen Maskulinums vor dem Hintergrund der kanonischen Texte von Hirschauer (2001, 1994) und Kotthoff (2002) nicht als doing sondern als undoing gender zu interpretieren ist, zum anderen wird eine Befragung von unter 27-jährigen Frauen zur Verwendung, Akzeptanz und Üblichkeit des generischen Maskulinums in diesem Kontext diskutiert. Unser Untersuchungsdesign lehnt sich an eine ähnliche Befragung von Schröter/Linke/Bubenhofer (2012) an, deren Ergebnisse wir zumindest teilweise relativieren.

This article deals with recent findings of linguists saying that especially young women do not seek to use gender sensitive language (vgl. Wetschanow/Doleschal 2013: 323, Spieß/Günthner/Hüpper 2012: 1). Simultaneously, there are political measures for language change like the reformulation of the German Road Traffic Act (Straßenverkehrsordnung). These actions are justified by the argumentation that the generic masculine has to be interpreted as a patriarchal doing gender which would be relevant without restrictions. Firstly we will show that the use of the generic masculine is not to be evaluated as doing, but undoing gender in the light of the canonical texts of Hirschauer (2001, 1994) and Kotthoff (2002). Moreover, a survey among women aged under 27 regarding the use, the acceptance and the usual use of the generic masculine will be subject to the discussion. The study design is therefore based upon a similar survey of Schröter/Linke/Bubenhofer (2012). By comparing both findings, we will relativize the results of Schröter/Linke/Bubenhofers project in several aspects.