Hat Ihre Institution ein Abo abgeschlossen? Informationen zum Zugang erhalten Sie hier.
Artikeldetails

Fay et al.: »Teilweise fühle ich mich persönlich beleidigt.« Wie Hochschuldozierende die Rechtschreibung und Rechtschreibfähigkeit von Studierenden wahrnehmen (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Johanna Fay et al.

Titel: »Teilweise fühle ich mich persönlich beleidigt.« Wie Hochschuldozierende die Rechtschreibung und Rechtschreibfähigkeit von Studierenden wahrnehmen

Publikation in: Muttersprache, 133. Jahrgang, Heft 3

Seiten: 222–246 (25 Seiten)

Erschienen: 15.09.2023

Abstract: siehe unten

URI: https://doi.org/10.53371/60933


PDF-Logo

Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
(Download)


Abstract

Ausgangspunkt der vorliegenden Studie ist das große öffentliche Interesse an Rechtschreibfähigkeit mit der allgemein angenommenen Tendenz, dass »junge Menschen immer mehr Rechtschreibfehler mach[t]en« (Doerry 2021: 110). Während im öffentlichen Diskurs meistens über die Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen geurteilt wird, legen wir unseren Fokus auf die sprachlichen Fähigkeiten von Studierenden. Wir betrachten dabei nicht die tatsächlichen Fähigkeiten sondern die Wahrnehmung durch Hochschuldozierende, also einer ganz spezifischen akademisch hochgebildeten Personengruppe.
Zu prüfen ist u. a. die Hypothese, ob Hochschuldozierende besonders häufig sprachideologischen Reflexen verfallen, wie dem sprachbezogenen Kulturpessimismus (i. S. v. ›Studierende können überhaupt nicht mehr richtig schreiben‹) und der Verknüpfung von Sprachgebrauch mit außersprachlichen Persönlichkeitsmerkmalen (i. S. v. ›wer nicht richtig schreiben kann, kann auch nicht vernünftig wissenschaftlich arbeiten und denken‹).
In einer bundesweiten Befragung von insgesamt 174 Hochschuldozierenden verschiedenster Fachrichtungen konnten wir in Teilen die Vermutungen bestätigen, brachten aber auch ganz unerwartete Tendenzen zutage.

This article notes the substantial public interest found with pupils´ mastery of orthography, as exemplified recently in the tenor of Doerry´s (2021) Spiegel-article who argued that young people today make more spelling mistakes than previous generations. However, while public debate commonly focus on the performance and abilities of children and youths, our study concentrates on university students. In particular, we investigate the perception of university lecturers and professors of how well students write, rather than how study the actual performance of students.
On the basis of a corpus of some 174 university teachers from a broad range of academic disciplines, we wanted to explore the particular linguistic ideologies underpinning the teachers´ judgments, e.g. did they generally think that students were better in the past or are there correlations between the degree of orthographic correctness and more general, extralinguistic cognitive abilities.
The data show that certain expectations could be verified but a number of striking surprises also emerged.