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Artikeldetails

Ilka Lemke: Diskurse über sprachliche Zweifelsfälle und sprachliche Normen (MU)
(Zweifelsfälle)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Ilka Lemke

Titel: Diskurse über sprachliche Zweifelsfälle und sprachliche Normen

Publikation in: Muttersprache, 131. Jahrgang, Heft 4

Seiten: 327–345 (19 Seiten)

Erschienen: 15.12.2021

Abstract: siehe unten

URI: https://doi.org/10.53371/60302


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Ausgangspunkt sprachlicher Zweifelsfälle sind sprachliche Formen, die (vermeintlich) von der Norm abweichen bzw. gegen sie verstoßen. Sie treten in der mündlichen und schriftlichen Kommunikation von Sprachnutzerinnen und -nutzern auf und lösen ein Klärungsbedürfnis aus. Dieses fungiert als übergreifendes Bindeglied im Diskurs über Zweifelsfälle und sprachliche Normen. Beim Versuch der Klärung von Zweifelsfällen zeigt sich jedoch schnell, dass Normen unterschiedliche Geltungsbereiche haben und ihnen unterschiedliche Konzepte zugrunde liegen. Außerdem werden Zweifelsfälle durch Normwerke und -instanzen unterschiedlich thematisiert, was am Beispiel gendersensibler Varianten illustriert wird. Herausgearbeitet wird, dass Normen theoretische Beschreibungskonstrukte sind, die sich nicht eindeutig fassen lassen, weshalb auch »die« Standardsprache als Klärungsinstanz bei Variantenentscheidungen im Konzept sprachlicher Zweifelsfälle nur bedingt dazu geeignet ist, die Dynamik von Sprache und sprachliche Variation angemessen beschreiben zu können.

This paper focuses on the discourse on cases of doubt and standard: The concept of cases of doubt is basically about forms that are supposed to deviate from the norm. They are variants which occur in oral and written communications and simultaneously trigger a need for clarification, which is the linking element in the discourse on cases of doubt and norm (›standard‹). However, different standard terms have to be taken into account when clarifying cases of doubt. Moreover, cases of doubt are framed differently by current (official) regulations which is discussed on the basis of gender-neutral language. It is argued, that standard language is a theoretical construct, which is why standard language as a clarifying instance in variant decisions is only suitable to a limited extent for adequately describing the dynamics of linguistic variation.