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Artikeldetails

Linda Stark: Kommaontogenese und Kommadidaktik. Ein Vorschlag zur Überwindung bestehender Divergenzen mit Hilfe der Methode productive failure in der Sekundarstufe I (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Linda Stark

Titel: Kommaontogenese und Kommadidaktik. Ein Vorschlag zur Überwindung bestehender Divergenzen mit Hilfe der Methode productive failure in der Sekundarstufe I

Publikation in: Muttersprache, 129. Jahrgang, Heft 1

Seiten: 56–74 (19 Seiten)

Erschienen: 15.03.2019

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Schon in frei geschriebenen Texten von Schülerinnen und Schülern der 3. und 4. Klasse lassen sich Kommas finden, die zu einem Großteil der Norm entsprechen. Auffällig ist dieser Befund deshalb, weil eine didaktische Behandlung der Kommasetzung in der Grundschule kaum vorgesehen ist. Damit liegt die Vermutung nahe, dass die Kommasetzung deutscher Schülerinnen und Schüler zunächst ungesteuert und natürlichen Spracherwerbsprinzipien folgend induktiv einsetzt und zu einer impliziten Kommasetzung führt. Obwohl in den Sekundarstufen die Kommasetzung Teil des Curriculums ist, zeichnet sich bei Lernenden in höheren Klassenstufen sowie bei Studierenden eine aus der Normperspektive unzureichende Kommakompetenz ab. Im vorliegenden Beitrag wird diskutiert, inwiefern die curriculare explizite Behandlung der Kommasetzung im weiterführenden Deutschunterricht an die frühe implizite Kommaentwicklung anknüpfen könnte, um den Bruch in der Kommakompetenzentwicklung zwischen Grund- und weiterführender Schule zu vermeiden und die Lernenden höheren Alters zu einer der Norm entsprechenden Kommasetzung zu führen. Zu diesem Zweck wird die in der internationalen Mathematikdidaktik erprobte Methode Productive Failure exemplarisch auf einen Kernbereich der deutschdidaktischen Kommabehandlung – das Satzgefüge – angewendet. In diesem Rahmen wird ergründet, inwiefern Interpunktionsgespräche dazu beitragen können, die vorhandenen impliziten Kommastrategien in eine explizite Kommakompetenz zu überführen.

Texts written by German third and fourth graders contain commas that correspond to a large extent to the norm. However, there are only few didactic approaches to the comma use in elementary school. This suggests that the comma use of German pupils starts inductively and follows natural principles of language acquisition. Although the use of the comma is part of the curriculum at secondary school pupils in higher grades and even students show an insufficient comma competence. The article discusses how the explicit teaching of the comma in German classes at secondary school could take into account the early implicit use of the comma in order to prevent a rupture in the development of comma strategies and lead older learners to a comma use that corresponds to the norm. For this purpose, the teaching method productive failure tested in international studies of math classes is applied exemplarily to a core area of German comma didactics: the complex sentence. Within this framework, it is discussed to what extent punctuation conversations can contribute to transform the existing implicit comma strategies into an explicit comma competence.