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Birte Arendt: »deswegen hab ich mich auch nich getr!AU!t zu sprechen.« Spracheinstellungsmuster und Sprachgebrauch Jugendlicher bezüglich des Niederdeutschen im sozialen Netzwerk »Plattdüütschkring« (MU)

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)
Autor(in): Birte Arendt
Titel: »deswegen hab ich mich auch nich getr!AU!t zu sprechen.« Spracheinstellungsmuster und Sprachgebrauch Jugendlicher bezüglich des Niederdeutschen im sozialen Netzwerk »Plattdüütschkring«
Publikation in: Muttersprache, 122. Jahrgang, Heft 1
Seiten: 1–25 (25 Seiten)
Erschienen: 15.03.2012
Abstract: siehe unten

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Abstract
Der Beitrag beschreibt entgegen aktuellen Befunden zum Niederdeutschen, die einen konstanten Rückgang der Sprecherzahlen zeigen, mit dem »Plattdüütschkring« ein gruppenzentriertes soziales Netzwerk, in welchem die überwiegend jüngeren Mitglieder ihre Gruppenidentität durch dezidierten Niederdeutschgebrauch inszenieren, ihre Wissensbestände synchronisieren und deren kollektive evaluative Basis die Wertschätzung des Niederdeutschen ist. Der Fokus liegt auf den in Interviews beschriebenen Spracherfahrungen und Sprachbewertungen, die das Netzwerk als »Schutzraum« sowohl vor Korrekturen erscheinen lassen, die den Niederdeutschgebrauch dominieren, als auch vor Stigmatisierungen in einer hochdeutschen Sprachgemeinschaft. Die Spracheinstellungen sind durch ein puristisch-konservatives Sprachideal geprägt, was sich im Gebrauch »hyperdialektaler« Formen ebenso zeigt wie in verbalisierten Abwertungen von »Sprachmischungen«.
Whereas current findings to Low German are stating a steady decrease in numbers of speakers, this paper describes a phenomenon apparently contradicting this trend: the »Plattdüütschkring«. The »Plattdüütschkring« is a group-centered social network, in which the predominantly younger members stage their group identity by dedicated usage of Low German and synchronize their knowledge. The participants‘ collective evaluative basis is the appreciation of the Low German. The focus of this paper lies on the language experience and language assessments described in interviews, making the network appear as a »shelter« against both corrections dominating the Low German usage, and stigmatization from a High German language community. The language attitudes are mainly influenced by a purist-conservative language ideal, which is reflected by the use of »hyperdialectal« forms as well as by verbalized devaluations of »language mixtures«.