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Vida Jesenšek: Sprichwortgebrauch heute. Linguistische und sprachdidaktische Überlegungen (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Vida Jesenšek

Titel: Sprichwortgebrauch heute. Linguistische und sprachdidaktische Überlegungen

Publikation in: Muttersprache, 123. Jahrgang, Heft 2

Seiten: 81–98 (18 Seiten)

Erschienen: 15.06.2013

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

An der festen Position der Sprichwörter (Parömien) im heutigen Sprachgebrauch kann man nicht zweifeln, korpusempirische Sprachdaten belegen ein bedeutend häufiges Vorkommen in vielen kommunikativen Domänen. Wurden sie einst in erster Linie als stilistisch-rhetorische und didaktische Mittel aufgefasst, so kann man gegenwärtig einen deutlichen formal-strukturellen und funktionalen Wandel im Sprichwortgebrauch nicht übersehen. Dieser besteht im häufigen innovativ-kreativen, spielerischen textuellen Einsatz, der weitgehend durch ihr vielfältiges Variations- und Transformationspotenzial begründet ist und in der Regel intendierte stilistisch-pragmatische funktionale Auswirkungen zur Folge hat. Aus (fremd-)sprachendidaktischer Sicht sollte das Phänomen durchaus von Interesse und in das Sprachenlernen integriert sein. Das ist aber weitgehend noch nicht der Fall. Möglicherweise spielen dabei alte traditionalistische
Einstellungen zu den Sprichwörtern und angenommen mangelhafte Kenntnisse zu den formal-strukturellen und semantisch-pragmatischen Sprichwort-Eigenschaften eine Rolle. Hauptziel des vorliegenden Beitrags ist es somit, auf jene Sprichwort-Merkmale hinzuweisen, die von (fremd-)sprachendidaktischer Relevanz sind und Konsequenzen für das Sprachenlernen haben sollten.

Proverbs (paremias) are undoubtedly well established in the contemporary language use. Empirical corpus-linguistic data attest a significantly high incidence of proverbs in many communicative domains. Were they once considered primarily a stylistic, rhetorical and didactic device, the present use of proverbs shows a clear formally-structural as well as functional change. This change is evident in a frequent innovative and creative as well as playful textual insertion that is largely established by their diverse variational and transformational potential, and has usually deliberate stylistic, pragmatic and functional influences as a consequence. From the perspective of (foreign) language didactics, the phenomenon should be of particular interest and integrated into language learning. However, this is largely not yet the case. It is perhaps that old traditionalistic attitudes towards proverbs and presumptive lack of knowledge about the formally-structural as well as semantically-pragmatic features of proverbs play a role. The main objective of this paper is to point to those features of proverbs that are of relevance for the (foreign) language didactics and should have consequences for language learning.