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Artikeldetails

Falco Pfalzgraf: Widerstand gegen die Verwendung geschlechtergerechter Sprache als neue Facette des Sprachpurismus. Eine Untersuchung der Positionen des Vereins Deutsche Sprache (VDS) (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Falco Pfalzgraf

Titel: Widerstand gegen die Verwendung geschlechtergerechter Sprache als neue Facette des Sprachpurismus. Eine Untersuchung der Positionen des Vereins Deutsche Sprache (VDS)

Publikation in: Muttersprache, 134. Jahrgang, Heft 1

Seiten: 1–18 (18 Seiten)

Erschienen: 15.03.2024

Abstract: siehe unten

URI: https://doi.org/10.53371/61119


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Während es bereits zahlreiche Beiträge der Sprachwissenschaft zu geschlechtergerechtem Deutsch gibt, existieren bisher keine soziolinguistischen Arbeiten, die sich mit öffentlichen Einstellungen und Meinungen dazu beschäftigen. Der vorliegende Artikel stellt einen Beitrag zum Schließen dieser Forschungslücke dar. Diskursanalytisch untersucht werden 5 Jahrgänge (bzw. 20 Ausgaben mit 644 Seiten) der Publikation Sprachnachrichten (SN) des Vereins Deutsche Sprache (VDS), einem Zusammenschluss selbsternannter Sprachschützer, die geschlechtergerechtes Deutsch mehrheitlich ablehnen. In einem ersten Schritt werden die in den SN bei der Diskussion um geschlechtergerechte Sprache auftreten Hauptdiskurse aufgezeigt. In einem zweiten Schritt werden diese Genderdiskurse den für Sprach- und Fremdwortpurismus typischen Fremdwortdiskursen gegenübergestellt. Wie sich zeigt, lassen sich sämtliche Genderdiskurse des VDS den purismustypischen Diskursen zuordnen. Mithin kann gefolgert werden, dass der Widerstand des VDS gegen die Verwendung geschlechtergerechter Sprache als neue Facette des deutschen Sprachpurismus anzusehen ist. Die spezifische Manifestation der Genderdiskurse zeigt zudem, dass diese neue Facette des deutschen Sprachpurismus primär ideologisch motiviert ist.

While there is already plenty of linguistic research on gender-fair German in general, no sociolinguistic research that deals with public attitudes and opinions towards it has yet been conducted. This article is a first contribution to closing this existing research gap. We analysed five volumes (i. e. 20 editions, comprising 644 pages) of Sprachnachrichten (SN), a magazine published by the Association German Language (Verein Deutsche Sprache – VDS), a club of self-declared protectors of the German language, who oppose the use of gender-fair German. In a first step, a linguistic discourse analysis was undertaken in order to identify the main discourses that manifest themselves in the SN when it comes to the VDS’s discussion of gender-fair German. In a second step, these gender discourses were compared with those that are typical of linguistic purism. Apparently, all VDS gender discourses match the discourses typical of linguistic purism. It can therefore be concluded that the VDS’ opposition to the use of gender-fair German must be regarded as a new facet of German linguistic purism. The specific manifestation of the VDS gender discourses moreover shows that this new facet of German linguistic purism is ideologically motivated.