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Artikeldetails

Joachim Born: Von Doppelsechs und Falscher Neun bis zum Bayern-Gen – MINT und Gentechnologie erobern die Sportsprache (MU)
(Sprache des Sports)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Joachim Born

Titel: Von Doppelsechs und Falscher Neun bis zum Bayern-Gen – MINT und Gentechnologie erobern die Sportsprache

Publikation in: Muttersprache, 124. Jahrgang, Heft 4

Seiten: 342–371 (30 Seiten)

Erschienen: 15.12.2014

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Die Zukunft unseres Landes, das sich als Exportnation versteht, wird insbesondere in einer Förderung der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) gesehen. Gleichzeitig ist eine Veränderung im Freizeitverhalten der Bürger, weg von der Lektüre, hin zur Bewegung (oder zumindest zur passiven Rezeption ebendieser) zu beobachten: zum Sport. Da letzterer immer auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Gesamtsituation ist, kann man feststellen, dass die eingangs genannten Wissenschaftsdisziplinen verstärkt terminologisch auf die Sprache des Sports einwirken. Dabei zeigt sich eine gewisse Resistenz gegenüber externen
(fremdsprachlichen) Einflüssen und eine hohe Sprachbildungskreativität aus Metaphern, die vielfach an die Stelle der früher dominanten Militär- und Kriegsterminologie getreten sind wie Errungenschaften aus der Gentechnologie (Sieger-DNA), der (schiefen) Mathematik (Sechs-Punkte-Spiel, falsche Neun), der Informatik (Schaltzentrale) oder der Zoologie (Bundesligadino). Der Artikel liefert eine korpusbasierte systematische Beschreibung dieses Phänomens und streicht die Parallelität dieser Entwicklung und der zunehmenden Feuilletonisierung der Sportberichterstattung heraus.

The future of our country, which relies on its exports, is widely considered to lie in the promotion of the so called »MINT-subjects«, i. e. mathematics, computer sciences, natural sciences and engineering. Simultaneously, we can observe a change in the use that citizens make of their leisure time: reading has given way to physical activity (or at least the passive reception of physical activity), that is to sports. As sports always mirror the overall social situation, we can detect an influence that the above mentioned scientific disciplines exert on the terminology of sports. This influence appears to be quite resistant to imports from other languages. Instead, there is a high creativity regarding metaphors, these have replaced the former predominance of military terminology. For example, in gene technology (Sieger-DNA ›winner-DNA‹), in mathematics (Sechs-Punkte-Spiel ›six point game‹, falsche Neun ›false nine‹), in computer sciences (Schaltzentrale ›control center‹) and in natural sciences (Bundesligadino ›dinosaur of the (German) premier league‹). The article presents a corpus-based analysis of this phenomenon and emphasises analogies between this development and the increasing resemblance of feuilleton and sports coverage.