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Pamela Steen: »Literaturlinguistik« – Was kann sie? Was will sie? (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Pamela Steen

Titel: »Literaturlinguistik« – Was kann sie? Was will sie?

Publikation in: Muttersprache, 125. Jahrgang, Heft 4

Seiten: 310–328 (19 Seiten)

Erschienen: 15.12.2015

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Der Aufsatz diskutiert die Möglichkeiten der methodologischen Verknüpfung »Literaturlinguistik«. Ausgehend von zehn verschiedenen Ansätzen wird gezeigt, welche Arten von Verbindungen von Literaturwissenschaft und Linguistik zu fruchtbaren Ergebnissen führen könnten. Die meisten der Ansätze wurden von deutschen Germanistinnen und Germanisten bei einem Symposium an der Universität Vechta vom 25. bis 27. 10. 2013 vorgestellt. Sie konzentrieren sich auf den Text als primären Untersuchungsgegenstand, beispielsweise bei den Themen Dialektlyrik, semantische Konzepte in Märchen und Romanen, wörtliche Rede in Erzählungen, Mündlichkeit in religiösen Texten oder Bildzeichen in Comics. Die verwendeten Methoden sind entweder kombinatorisch, z. B. eine Verbindung von Diskursanalyse oder Semantik und Literaturinterpretation, oder linguistische Methoden bilden das Instrument, um literarische Prozesse zu verstehen. Auf der anderen Seite
zeigen zwei Forschungsansätze mögliche Beziehungen zwischen Gesprächsanalyse und Literatur, sie thematisieren Erscheinungsformen der Fiktion und die Konstruktion sozialer Identitäten in Alltagsgesprächen. Insgesamt ist der Aufsatz ein Beitrag zu der Frage, ob es (wieder) eine Art von Einheit in der Germanistik geben könnte. Die Beispiele zeigen, dass Literaturlinguistik derzeit eine zwar produktive, jedoch auch spezielle Perspektive darstellt. Sie scheint für eine begrenzte Anzahl von Forscherinnen und Forschern interessant, vielleicht aufgrund des zusätzlichen Aufwandes, den die Methodenverbindung verlangt, und vielleicht auch aufgrund mangelnder Gelegenheiten der Zusammenarbeit.

This paper discusses the possibilities of a methodological hybrid called »literary linguistics«. On the basis of ten different approaches it will demonstrate which kind of interfaces between literary studies and linguistics could lead to fruitful results. Most of the approaches have been presented by German scholars at a symposium at the University of Vechta, Oct. 25th–27th 2013. They focus on the text as the main object of analysis, i. e. dialect in lyrics, semantic concepts in fairy-tales and novels, direct speech in novels, orality in religious texts, or visual forms in comic strips. The employed methods are either of a mixed nature, for example a combination of discourse analysis with literary interpretation, semantics and literature interpretation, or linguistic methods form the instrument for understanding literary processes. On the other hand two approaches indicate possible relations between conversational analysis and literature, focusing on forms of fiction, and the construction of social identity in everyday-life conversation. On the whole, the paper contributes to the question of whether there could be (again) any kind of unity in German Philology. The given examples make clear that literary linguistics is at present a productive albeit special perspective. It seems to be of interest for a limited number of researchers, perhaps due to additional expenses and possibly a lack of opportunities for cooperation.