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Artikeldetails

Gerhard Augst: Bildungswortschatz: Bestimmung – Verwendung – Funktion (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Gerhard Augst

Titel: Bildungswortschatz: Bestimmung – Verwendung – Funktion

Publikation in: Muttersprache, 126. Jahrgang, Heft 1

Seiten: 1–10 (10 Seiten)

Erschienen: 15.03.2016

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Fragt man Studierende in den Anfangssemestern, ob sie Probleme mit der Sprache der Dozentinnen und Dozenten in Vorlesungen und Seminaren haben, so wird dies eindeutig mit »Ja« beantwortet. Aber entgegen einer ersten Vermutung sind es nicht die Fachwörter, die Probleme bereiten: »Sie werden uns systematisch erklärt.« Sie nennen stattdessen Wörter wie apodiktisch, kompatibel, eruieren, insinuieren, Stigma, Paradigma und auch Wendungen wie ab ovo oder in medias res. Solche Wörter und Wendungen bezeichnet man als Bildungswortschatz. Im ersten Teil des Beitrags geht es darum, anhand eines Textbeispiels zu klären, was man genau unter Bildungswortschatz versteht, vor allem in Bezug auf den umfassenderen Begriff der Bildungssprache. Im zweiten Teil soll dann die Frage beantwortet werden, welchen Anteil der Bildungswortschatz am Gesamtwortschatz hat, wie häufig er in großen Textkorpora vorkommt und ob es in bildungsbürgerlichen Zeitungen und Zeitschriften unterschiedliche Häufigkeiten in Bezug auf unterschiedliche Textgenres gibt. Der dritte und letzte Teil fragt nach der kommunikativen Funktion, die der Bildungswortschatz in diesen Textgenres hat.

Asking students in the first semesters whether they have problems with the language of the lecturers in lectures and seminars, this is clearly answered with »yes«. But contrary to a first guess it is not the technical terms which lead to problems: »The terms are explained to us systematically.« They name instead words like apodiktisch, kompatibel, eruieren, insinuieren, Stigma, Paradigma and phrases such as ab ovo or in medias res. Such words and phrases are called educational vocabulary. The first part of the article is about to clarify, with reference to a text example, what is meant precisely by educational vocabulary, especially in relation to the broader concept of education language. In the second part the question to answer is what proportion of the total vocabulary the educational vocabulary has and how frequently it occurs in large text corpora and whether there are different frequencies with respect to different text genres in the educated middle-class newspapers and magazines. The third and final part will ask for the communicative function that the educational vocabulary has in this text genres.