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Artikeldetails

Hana Ikenaga: Keine Sonderstellung(k) für Hannover als Zentrum des Hochdeutschen (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Hana Ikenaga

Titel: Keine Sonderstellung(k) für Hannover als Zentrum des Hochdeutschen

Publikation in: Muttersprache, 130. Jahrgang, Heft 2

Seiten: 164–178 (15 Seiten)

Erschienen: 15.06.2020

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Die Stadt Hannover und die Hannoveraner sind in der deutschen Bevölkerung bekannt für ihre reine Aussprache des Hochdeutschen. Während zwischen Linguisten jedoch Einigkeit herrscht, dass die Hannoveraner kein reines Hochdeutsch sprechen, dass deren Aussprache sogar dialektal geprägt ist, scheint der Sprachmythos fest im Bewusstsein von Nicht-Linguisten verankert zu sein. Hieraus ergeben sich zwei essenzielle Fragen, denen auf den Grund gegangen werden soll: Erstens, wieso hält sich der Sprachmythos so hartnäckig, wo ihm Sprachwissenschaftler – sogar unabhängig voneinander – einstimmig widersprechen, und zweitens, auf welche empirische Grundlage stützen die Sprachwissenschaftler ihre Aussage? Der vorliegende Beitrag reiht sich in die Forschung soziolinguistischer Untersuchungen ein und unternimmt den Versuch, die Diskrepanz zwischen Behauptung und Wissen in Bezug auf die hannoversche Sprachreinheit aufzuzeigen und dem Mythos des reinsten Hochdeutsch empirisch auf den Grund zu gehen. Hierfür wurden Sprachdaten von 32 Hannoveranern aufgenommen und die Vorkommen standardsprachlicher oder nicht standardsprachlicher Merkmale quantitativ ausgewertet.

Among the German population, the city of Hanover and its inhabitants are known for their pure pronunciation of standard German. However, while linguists agree that Hanoverians do not speak pure standard German, that their pronunciation is even dialectal, the language myth seems to be firmly anchored in the mind of non-linguists. Two essential questions arise from this: firstly, why is the language myth so persistent, whereas linguists unanimously contradict it—even independently of each other—, and secondly, on what empirical data do linguists base their statement? The present article takes its place in the research of sociolinguistic studies and attempts to show the discrepancy between assertion and knowledge with regard to the purity of the Hanoverians’ pronunciation and to empirically investigate the myth of the purest standard German. For this purpose, language data of 32 Hanoverians were recorded and the occurrences of standard or non-standard language features were quantitatively analyzed.