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Artikeldetails

Sina Lautenschläger: Von Rabenmüttern und geldverdienenden Supermännern. Stereotype im Sprachgebrauch (MU)
(»Sprache und Geschlecht.« Beiträge zur Gender-Debatte)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Sina Lautenschläger

Titel: Von Rabenmüttern und geldverdienenden Supermännern. Stereotype im Sprachgebrauch

Publikation in: Muttersprache, 130. Jahrgang, Heft 1

Seiten: 34–46 (13 Seiten)

Erschienen: 15.03.2020

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Dieser Beitrag befasst sich mit gendergerechter Sprache unter konstruktivistischer Prämisse und zeigt mit diachronem Zugriff geschlechtsspezifische Stereotype im Sprachgebrauch deutscher Pressetexte auf. Als Ausgangspunkt dienen hier die Auseinandersetzungen mit gendergerechter Sprache, die in der Öffentlichkeit immer mehr Beachtung finden. Dabei werden auch äußerst kritische Stimmen laut, die in einer solchen Sprache eine Bedrohung sehen und sich nach »sprachlicher Eigentlichkeit« sehnen. Nach einer knappen Darlegung von Realismus und Konstruktivismus erfolgt ein Plädoyer für eine moderate »X führt zu Y«-Sprachkritik, die (Sprach-)Normen reflektiert und (Sprach-)Normenkonflikte einer bewussten Reflexion zugänglich macht. Damit einher geht die Darstellung von Analyseergebnissen, die aus einer Kombination von Framesemantik und Korpuslinguistik gewonnen werden können. Sie zeigen, dass und in welcher Art die Geschlechter in den Diskursen semantisch geprägt werden und welche Assoziationsstereotype dadurch verfestigt bzw. reproduziert werden – und dies nicht in Einzelfällen, sondern musterhaft, für weite Bereiche der (sprachlichen) Wirklichkeit.

Based on a constructivist premise, this article deals with gender-sensitive language and uses a diachronic approach to reveal gender-specific stereotypes in the language of German press releases. The starting point is the reflection upon and use of gender-equitable language, which is currently attracting increasing public attention. In the process, some extreme critical voices are quoted that see gender-sensitive language as a threat and long for »linguistic authenticity«. After a brief description of realism and constructivism, a plea for a moderate approach to language criticism is made, based on a logic of »X will lead to Y«. This kind of language criticism reflects (linguistic) norms and makes the conflicts associated with a specific kind of language use accessible to conscious reflection. This is accompanied by the presentation of results that have been obtained from an analysis based on frame semantics and corpus linguistics. They show the way genders are semantically shaped in discourse and which stereotypes of association are thereby solidified or reproduced – not just in individual cases, but in patterns, over a wide range of (linguistic) reality.