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Artikeldetails

Peter Eisenberg: Die Vermeidung sprachlicher Diskriminierung im Deutschen (MU)
(»Sprache und Geschlecht.« Beiträge zur Gender-Debatte)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Peter Eisenberg

Titel: Die Vermeidung sprachlicher Diskriminierung im Deutschen

Publikation in: Muttersprache, 130. Jahrgang, Heft 1

Seiten: 3–16 (14 Seiten)

Erschienen: 15.03.2020

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Der Beitrag diskutiert eine Reihe von Möglichkeiten zur Vermeidung von sprachlicher Diskriminierung im Deutschen, wie sie sich als Anforderung aus dem AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz von 2006) ergeben. Von besonderem Interesse sind Veränderungen, die sich seit dem klassischen Feminismus mit seiner Forderung nach sprachlicher Sichtbarmachung von Frauen zur Genderbewegung mit den Varianten Abschaffung des Bezugs auf das natürliche Geschlecht einerseits und Sichtbarmachung von vielen sexuellen Orientierungen andererseits vollzogen haben. Der Beitrag plädiert entschieden dafür, dass bei allen Bemühungen dieser Art mit Respekt vor der deutschen Sprache verfahren wird, für die Sprache, wie sie ist. Willkürliche und folgenschwere Eingriffe in dieselbe, wie sie sich insbesondere aus gängigen Geschlechterideologien und unqualifizierten Maßnahmen bürokratischer Verwaltungsakte ergeben, sind unakzeptabel.

The contribution starts from the law against discrimination (AGG, Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz decided in 2006) and describes in its first part how the goals of feministic linguistics changed during the last fourty or fifty years. The demand to improve the visibility of woman in the language was more and more replaced by the demand to avoid references to natural gender completely or to take into account what is called sexual orientation. The list of such orientations contains at present in its more radical versions more than sixty items. Reference to such groups of orientations is made by signs like the gender star (Lehrer*innen ›woman*teacher‹), the gender gap (Lehrer_innen) or other symbols, which are not part of German. The gender movement fights with much energy what is known as the unmarked gender according to Roman Jakobson’s theory of markedness, since the unmarked Gender for German personal nouns is undoubtedly the masculine. We revisit in short the properties of the most productive word formation pattern in the core grammar of German, i. e. the derivation of masculine agentive nouns from verb stems by the suffix er (Lehr+er, Richt+er, Fahr+er).