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Artikeldetails

Tania Baumann: Zur sprachlichen Identitätskonstitution in Spielfilmen (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Tania Baumann

Titel: Zur sprachlichen Identitätskonstitution in Spielfilmen

Publikation in: Muttersprache, 129. Jahrgang, Heft 3

Seiten: 185–202 (18 Seiten)

Erschienen: 15.09.2019

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Der Beitrag geht von der Auffassung aus, dass Sprache häufig ein wichtiges konstitutives Element kollektiver und individueller Identität darstellt und damit einerseits zum Aufbau der Gruppenidentität beiträgt, andererseits die Abgrenzung der Gruppe gegenüber anderssprachigen Gruppen ermöglicht. Aus der Außenperspektive wird der Sprecher einer bestimmten Sprache häufig als Träger einer bestimmten nationalen Identität klassifiziert, wobei stereotype Vorstellungen bezüglich positiver oder negativer Eigenschaften aktiviert werden können. Dies zeigt sich besonders deutlich am deutsch-italienischen Gruppenvergleich, der sowohl aus der Fremd- wie der Selbstperspektive deutliche Polarisierungen aufweist, die fest im Allgemeinwissen der jeweiligen Gruppe verankert sind. Ein direkter Kontakt mit der jeweils anderen Gruppe kann insbesondere bei mangelnder Sprachkompetenz zu Erfahrungen von Fremdsein und Verunsicherung führen, wie die im Beitrag analysierte Komödie »Maria, ihm schmeckt’s nicht!« (2009) von Neele Leana Vollmar zeigt. Im Rahmen der handlungstheoretisch fundierten Konversationsanalyse werden insbesondere die von den beiden Protagonisten Jan und Antonio eingesetzten Strategien zur sprachlichen Identitätskonstitution untersucht, wobei sich das Hauptaugenmerk auf den Gebrauch von Stereotypen richtet, die sowohl aus der Selbst- wie aus der Fremdperspektive in unterschiedlichen Funktionen – etwa in argumentativen oder erklärenden Verfahren – eingesetzt werden können.

This paper is based on the premise that language is frequently a fundamental element of collective and individual identities, thus contributing to the construction of group identity, and also allowing the group to be differentiated from other groups that speak a different language. From an external perspective, the speaker of a particular language is often classified as the bearer of a specific national identity, whereby stereotypical notions of positive or negative characteristics can be activated. This is particularly evident in the comparison between German and Italian groups, which shows polarizations both from an external and an internal perspective, that are firmly anchored in the common knowledge of each community. Direct contact with the other group, especially in the case of insufficient language skills, may lead to experiences of uncertainty and even alienation, such as those shown in the German-Italian comedy »Maria, ihm schmeckt’s nicht!« (2009) by Neele Leana Vollmar. This paper aims to illustrate the strategies of linguistic constitution of identity adopted by the two main characters, Jan and Antonio, from a conversation analysis approach, focusing on the use of stereotypes which can be used for very different functions, such as explaining or argumentative procedures.