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Artikeldetails

Juliane Schröter: »Wohl auf denn, meine Schwestern, vereinigt Euch mit mir.« Die Konstruktion des politischen Kollektivsubjekts der Frauen in Louise Ottos ›Frauen-Zeitung‹ (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Juliane Schröter

Titel: »Wohl auf denn, meine Schwestern, vereinigt Euch mit mir.« Die Konstruktion des politischen Kollektivsubjekts der Frauen in Louise Ottos ›Frauen-Zeitung‹

Publikation in: Muttersprache, 128. Jahrgang, Heft 2

Seiten: 123–151 (29 Seiten)

Erschienen: 15.06.2018

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Die Frauen-Zeitung ist die einzige langlebigere feministische Zeitung aus dem Kontext der deutschen Revolution 1848/1849. Als solche hat sie wesentlich zur Entwicklung der ersten Frauenbewegung im deutschsprachigen Raum in der Mitte des 19. Jahrhunderts beigetragen. Insbesondere hat sie darauf hingewirkt, die Frauen als politisches Kollektivsubjekt zu konstruieren. Der Beitrag besteht aus einer ersten politolinguistischen Analyse der kommunikativen Strategien und sprachlichen Mittel, die in der Frauen-Zeitung verwendet werden. Zunächst werden die diskursorganisatorischen Techniken beschrieben, die die Zeitung zu einem öffentlichen Forum für Frauen und ihre politischen Debatten machen. Zweitens zeigt der Beitrag auf, wie die Zeitung mit Personenbezeichnungen auf die Vorstellung hinwirkt, dass alle Frauen eine Gruppe bilden, die von der Gemeinschaft um die Frauen-Zeitung politisch vertreten werden kann. Drittens untersucht der Beitrag verschiedene sprachliche Mittel (Topoi, sprachliche Akte, sprachliche Bildlichkeit etc.), die Frauen mit unterschiedlichen politischen Positionen dazu anregen können, die Gemeinschaft um die Frauen-Zeitung zu unterstützen. Zum Abschluss des Beitrags wird die Konstruktion des politischen Kollektivsubjekts der Frauen, die sich in der Zeitung beobachten lässt, aus einem weiteren historischen Blickwinkel betrachtet: Sie wird mit der Dekonstruktion dieses Kollektivsubjekts im Rahmen der zeitgenössischen Kritik an der traditionellen Zweigeschlechtlichkeit kontrastiert.

The Frauen-Zeitung (Women’s Journal) is the only feminist journal in the context of the German revolution 1848/1849 that existed for a longer period of time. As such, it has contributed significantly to the development of the first feminist movement in the German-speaking countries in the mid-19th century. In particular, it has helped to establish women as a collective agent in the field of politics. The article presents the first polito-linguistic analysis of the communicative strategies and linguistic means used by the Frauen-Zeitung. First, it describes the discourse-organizational techniques that turn the journal into a public forum for women and their political debates. Second, the article focuses on the designation of persons and shows that the expressions referring to women strengthen the notion that all women form one group, which can be politically represented by the community of the Frauen-Zeitung. Third, it examines various linguistic means (topoi, speech acts, linguistic imagery, etc.) that can lead women with different political positions to support the community of the Frauen-Zeitung. Finally, the construction of women as a collective agent in politics as can be observed in the journal is put into a larger historical perspective: it is contrasted with its deconstruction within the contemporary critique of the traditional gender/sex system.