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Artikeldetails

Viola Wilcken: »Das kanns haam ...« – Missingsch in aktuellen Radio- und Fernsehproduktionen (MU)
(Regionale Mehrsprachigkeit)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Viola Wilcken

Titel: »Das kanns haam ...« – Missingsch in aktuellen Radio- und Fernsehproduktionen

Publikation in: Muttersprache, 127. Jahrgang, Heft 4

Seiten: 275–293 (19 Seiten)

Erschienen: 15.12.2017

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Das norddeutsche Sprachgebiet ist seit Jahrhunderten geprägt durch ein Neben- und Miteinander von verschiedenen Sprachen und Dialekten. In besonders engem Kontakt standen und stehen bis heute das autochthone Niederdeutsch und das Hochdeutsche, das seit dem Zweiten Schreibsprachenwechsel im norddeutschen Raum präsent ist und sich im Laufe der Jahrhunderte zur dominierenden Varietät entwickelt hat. Das in dieser Region gesprochene Hochdeutsch ist allerdings seit jeher mehr oder weniger geprägt durch das niederdeutsche Substrat. Als besonders charakteristische, stark interferierte Mischvarietät bildete sich dabei u. a. das sogenannte Missingsch heraus, das in spontan gesprochener Sprache heute höchstens noch vereinzelt auftritt. In literarischen oder medialen Inszenierungen ist dieses norddeutsche Sprachgemisch aber weiterhin populär. Im vorliegenden Beitrag werden aktuelle Missingsch-Inszenierungen in Film, Fernsehen und Radio analysiert. Dabei stehen die sprachlichen Merkmale des medial verarbeiteten Missingsch ebenso im Fokus wie mögliche Funktionalisierungen und Bewertungen durch die Rezipienten.

The northern German language region is characterized by the coexistence of several languages and dialects as it has been for hundreds of years. In particularly close contact were and are Low German, an autochthonous language, and High German, a language introduced as a primarily written language in the Early Modern period. Over the years High German has become the dominant variety. However, the Low German substratum strongly influenced this regional High German. As a result, a strongly interfered hybrid language, Missingsch, emerged, often perceived as »faulty« High German and nowadays rarely heard in spontaneous speech. It is still present, however, in literature and the media. This article provides an analysis of Missingsch in recent films and TV and radio shows. The central aspects of the analysis are the linguistic features, the functionalization of the variety, and the evaluation by the recipients.