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Artikeldetails

Helga Kotthoff: Ironie in Radiotext und Gespräch. Anzeigeverfahren, Diskurse, Entwicklungen (MU)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(in): Helga Kotthoff

Titel: Ironie in Radiotext und Gespräch. Anzeigeverfahren, Diskurse, Entwicklungen

Publikation in: Muttersprache, 127. Jahrgang, Heft 3

Seiten: 226–237 (12 Seiten)

Erschienen: 15.09.2017

Abstract: siehe unten


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Preis: 4,90 € inkl. MwSt.
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Abstract

Der vorliegende Beitrag verbindet eine text-, kognitions- und gesprächsanalytische Herangehensweise an Ironie aus zwei unterschiedlichen Korpora, einem monologischen und einem dialogischen. Die Vorgehensweise ist datenzentriert und setzt gesellschaftlich sedimentierte Sinn- und Wissensordnungen als ausschlaggebend an, die für das Ironieverstehen genutzt werden. Ich gehe auf ironische Radiotexte ein, wie sie beispielsweise der Sender SWR 1 seit 11 Jahren erfolgreich produziert. Dabei soll das in der Ironieforschung unterschätzte Phänomen herausgearbeitet werden, dass sich im Text selbst sowohl Dictum als auch Implicatum des Ironischen finden, im Textverlauf somit die Kluft zwischen den Aussagen angezeigt wird, nicht nur angedeutet. Dieser Befund gilt auch für interaktionale Beispiele aus institutionellen Gesprächen, die das zweite Korpus ausmachen, aus dem Belege entnommen werden. Auch hier finden sich im sequenziellen Gesprächsverlauf beide Ebenen des doppelt kodierten Intertextes expliziert. Ein großer Teil der Ironieforschung unterschätzt die diskursive Einbettung des Ironischen und die Bemühungen der Ironikerinnen und Ironikern, das adäquate Verständnis des Gemeinten gegen Missverständnisse abzusichern. Wir gehen über die Betrachtung isolierter ironischer Sprechhandlungen hinaus in die Betrachtung längerer Texte oder konversationeller Sequenzen.

This article combines textual, cognitive and interactional approaches to analyze cases of irony in a monological and dialogical data set. My data-centered reconstruction starts from the fact that irony is always based on common ground between the ironist and his/her audience. One corpus consists of ironic radio letters that were aired once a week by the German swr 1 broadcasting company for 11 years. Until now, irony research has underestimated the fact that ironic texts often explicitly communicate both the dictum and the implicatum. This also holds true for conversational data, such as those found in institutional talks between parents and teachers at German schools (the second data set). In the sequential unfolding of the talk, we often find direct expression of both the said and the meant. The disparity between the two layers of meaning which is typical of irony is not just hinted at but stated explicitly. Irony research has so far underestimated the engagement of ironists to convey an adequate understanding of ironic messages.