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LI Yuan: Von der »Kunst des Drachentötens« über das »Primat des Nützlichen« zum »Interesse an Deutschland« Tendenz des Motivwandels des studienbegleitenden Deutschlernens in China (MU)

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)
Autor(in): LI Yuan
Titel: Von der »Kunst des Drachentötens« über das »Primat des Nützlichen« zum »Interesse an Deutschland« Tendenz des Motivwandels des studienbegleitenden Deutschlernens in China
Publikation in: Muttersprache, 120. Jahrgang, Heft 2
Seiten: 118–134 (17 Seiten)
Erschienen: 15.06.2010
Abstract: siehe unten

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Abstract
Während die Bedeutung der deutschen Sprache weltweit eine rückläufige Tendenz aufweist, erlebt
das Deutschlernen derzeit in China einen Boom. Im Gegensatz zu 1988, wo die Studierenden sich
mit einer Sprache beschäftigten, »ohne doch zu wissen, ob sie sie in der Praxis werden anwenden
können« (»Die Kunst des Drachentötens«, Hess 1992), war es den Deutschstudierenden im
Jahr 2003 von Anfang an klar, dass sie einen Studienaufenthalt in Deutschland planen oder ihre
Berufschancen verbessern wollten (»Primat des Nützlichen«, Xu 2002). Diese pragmatischen
Gründe sind heutzutage im Kontext der wachsenden Dominanz des Englischen als weltweiter
Lingua franca immer mehr in den Hintergrund gerückt. Aber Deutsch steht trotzdem weiterhin hoch
im Kurs. Aus einer aktuellen Studie, die 2010 durchgeführt wurde, geht hervor, dass das Interesse
an Deutschland zum ersten Mal als wichtigstes Argument für das Deutschlernen genannt wird. Der
Motivwandel lässt sich zum einen auf die veränderten soziokulturellen Rahmenbedingungen des
Deutschlernens zurückführen. Zum anderen spiegelt er die sozio-psychischen Veränderungen der
jüngeren Ein-Kind-Generation in China wider. Aufgrund der gründlichen Analyse der veränderten
Lernmotive der Zielgruppe wurde an der Zhejiang Universität ein neuer didaktischer Ansatz der
Förderung des Deutschlernens konzipiert.
As the significance of the German language experiences a regressive tendency worldwide, in
China learning German has boomed lately. While in 1988 students learned the language »without
knowing whether they would be able to use it in practice« (»the art of killing the dragon«, Hess
1992), in 2003 it was clear for students of German from the beginning that they were learning the
language for future study in Germany or better chances on the job market (»primacy of usefulness«,
Xu 2002). In the current context of growing importance of English as an international lingua franca,
these pragmatic reasons have declined. But in China, German is still a popular foreign language to
learn. A recent study conducted in 2010 shows that the most important motives for learning the
German language has become the interest in Germany as a country. This motivational change can
be attributed to the modified socio-cultural situation of learning German on the one hand, and to
the socio-psychic changes in the younger one-child-generation in China on the other hand.
Based on a thorough analysis of the changed learning motives of the target group, a new didactic
approach for supporting the learning of German has been developed at Zhejiang University.