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freier Zugang*Vincenzo Gannuscio: Der (un-)gute Freund in Moskau. Argumentative Strukturen der kriegsbedingten Neupositionierung eines populistischen Vorbilds (MU)
(Diskurse über Krieg und Frieden in Europa)

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)
Autor(in): Vincenzo Gannuscio
Titel: Der (un-)gute Freund in Moskau. Argumentative Strukturen der kriegsbedingten Neupositionierung eines populistischen Vorbilds
Publikation in: Muttersprache, 135. Jahrgang, Heft 2–3
Seiten: 166–187 (22 Seiten)
Erschienen: 15.06.2025
Abstract: siehe unten
URI: https://doi.org/10.53371/61308

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Abstract
Vor Kriegsbeginn betrachteten sowohl italienische als auch deutsche populistische Parteien Wladimir Putin, teils explizit und teils weniger ausdrücklich, als ein politisches Vorbild, dessen Führungsstil und politische Entscheidungen als Inspirationsquelle für die jeweiligen nationalen Regierungen dienen sollten. Ziel dieses Beitrags ist es zu untersuchen, inwieweit sich die sprachliche Darstellung des russischen Präsidenten infolge der kriegsbedingten Entwicklungen in den Diskursen führender Politikerinnen und Politiker populistischer Rechtsparteien in Italien und Deutschland verändert hat. Die Analyse stützt sich auf Transkripte mündlicher Äußerungen, vor allem aus öffentlichen Reden und Auftritten in Talkshows, die von den Spitzenvertreterinnen und -vertretern dieser Parteien getätigt wurden. Im Fokus steht dabei die Frage, ob sprachliche Positionierungsstrategien erkennbar sind, die Putin vor dem Angriff auf die Ukraine als »Freund« und nach Kriegsausbruch möglicherweise als »Feind« darstellen. Besonders relevant ist dabei, ob die Politikerinnen und Politiker in ihrer sprachlichen Darstellung Anzeichen von Verlegenheit oder Unbehagen angesichts des von Putin initiierten Angriffskriegs erkennen lassen.
Before the outbreak of the war, both Italian and German populist parties regarded Vladimir Putin, sometimes explicitly and at other times less overtly, as a political role model whose leadership style and decisions served as a source of inspiration for their respective national governments. The aim of this paper is to investigate how the linguistic portrayal of the Russian president has changed in the discourses of leading politicians from populist right-wing parties in Italy and Germany as a result of the war-related developments. The analysis is based on transcripts of oral statements, primarily from public speeches and appearances on talk shows, made by the top representatives of these parties. The focus is on whether linguistic positioning strategies can be identified that depict Putin as a ›friend‹ before the invasion of Ukraine and possibly as a ›foe‹ after the war began. Particularly relevant is the question of whether the politicians’ linguistic portrayals reveal signs of embarrassment or discomfort in light of the war of aggression initiated by Putin.
*Open Access gemäß CC BY-NC-ND 4.0.