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Gerald Unterberger: Restaurierung – Restauration. Eine moderne Begriffsdifferenzierung und die ursprüngliche Bedeutung eines Wortes im mythisch-kultischen Kontext (MU)

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)
Autor(in): Gerald Unterberger
Titel: Restaurierung – Restauration. Eine moderne Begriffsdifferenzierung und die ursprüngliche Bedeutung eines Wortes im mythisch-kultischen Kontext
Publikation in: Muttersprache, 122. Jahrgang, Heft 3
Seiten: 203–214 (12 Seiten)
Erschienen: 15.09.2012
Abstract: siehe unten

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Abstract
Im modernen deutschen Sprachgebrauch wird zwischen den Wörtern Restaurierung (›Sicherung bzw. teilweise Wiederherstellung eines materiellen Kulturgutes‹) und Restauration (›Wiederherstellung einer politischen oder gesellschaftlichen Ordnung‹) unterschieden. Das Wort (re-staurare/re-stauratio) gelangte mit der Grundbedeutung der ›(Wieder-) Ausführung/Her- oder Aufstellung sowohl kultischer Festlichkeiten als auch baulicher Monumente‹ aus dem Lateinischen in die europäischen Sprachen, wo es der französische Kunsthistoriker Eugène Viollet-le-Duc in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. unter dem Begriff der Restauration in die Kunst- und Bausprache einführte. Das *staur-Etymon findet sich auch im Griechischen und im Altnordischen, wo es ursprünglich wahrscheinlich ein bauliches Monument sowie den Akt seiner Aufstellung bzw. Erneuerung oder Wiedererrichtung bezeichnet hat, der von periodisch-kultischen Feierlichkeiten begleitet war.
The modern German language distinguishes between the words Restaurierung ›conservation and partly restoration of cultural assets‹) and Restauration (›restoration of a political or social state‹). The word (re-staurare/re-stauratio) came with its primary meaning ›restoration or renewal of architectural monuments and reenactment of ritual festivities‹ from Latin into the European languages. In the first half of the 19th century the French art historian Eugène Viollet-le-Duc discovered it and introduced the old word »Restauration« in the then sense for reconstruction and rebuilding of old Romanesque and partly destroyed structures. The *staur-etymon also appears in Greek and in Old Norse, where the original meanings of the words are probably similar: They describe a specific architectural monument and the action of its (re-)building, erection and the accompanied periodical ritual festivities.