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freier Zugang*Adler & Roth: Heldenhaft. Über die Rückkehr einer pathetischen Topik in den politischen Diskurs (MU)
(Diskurse über Krieg und Frieden in Europa)

Produktabbildung

Produkttyp: Beitrag (Zeitschrift)

Autor(inn)en: Linn-Kristin Adler / Kersten Sven Roth

Titel: Heldenhaft. Über die Rückkehr einer pathetischen Topik in den politischen Diskurs

Publikation in: Muttersprache, 135. Jahrgang, Heft 2–3

Seiten: 118–135 (18 Seiten)

Erschienen: 15.06.2025

Abstract: siehe unten

URI: https://doi.org/10.53371/61305


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Abstract

Die Figur des »Helden« und auch das Wort selbst waren aufgrund ihrer engen Verknüpfung mit dem Soldatischen gerade in Deutschland aus naheliegenden historischen Gründen lange Zeit weitgehend tabuisiert im dominanten politisch-medialen Diskurs. Lediglich im Zuschnitt des »zivilen Helden« behielten sie eine gewisse Relevanz. Der Beitrag untersucht, inwiefern der Krieg in der Ukraine als äußeres Ereignis die Diskursstrukturen hier verändert hat. Dabei geht er davon aus, dass eine Diskursfigur wie das Heldenhafte sowohl narrative als auch topische, also argumentative Funktionen besitzt: Das beschriebene neue Helden-Pathos erleichtert eine diskursive Plausibilisierung auch solcher politischen Entscheidungen, die zu in der Bundesrepublik zuvor weitgehend unstrittigen Diskurspositionen in recht deutlichem Gegensatz stehen. Im Beitrag werden zwei verschiedene Formen der Heldentopik im Kontext des Ukraine-Kriegs in den Blick genommen: Mit Blick auf den ukrainischen Präsidenten Selenskyj werden die Mechanismen der Heroisierung eines exzeptionellen Individuums untersucht, mit Blick auf die Konzeptualisierung soldatischen Muts Muster des Anschlusses an überkommene Formen des Lobs eines individuellen Selbstopfers für ein Kollektiv.

For obvious historical reasons, the figure of the »hero« and the word itself were largely taboo in the dominant political and media discourse for a long time, particularly in Germany, due to their close association with soldiering. Only in the context of the »civilian hero« did they retain a certain relevance. This article examines the extent to which the war in Ukraine as an external event has changed the discourse structures here. It assumes that a discourse figure such as the heroic has both narrative and topical, i. e. argumentative, functions: the new heroic pathos described above also facilitates a discursive plausibilization of such political decisions that stand in quite clear contrast to previously largely undisputed discourse positions in the Federal Republic. The article looks at two different forms of heroic topique in the context of the war in Ukraine: With regard to the Ukrainian president Selenskyj, the mechanisms of heroization of an exceptional individual are examined, with regard to the conceptualization of soldierly courage patterns of connection to traditional forms of praise of an individual self-sacrifice for a collective.

*Open Access gemäß CC BY-NC-ND 4.0.